Brilon

Für Einbeck geworben

Ulrike Lauerwald (r.) im Gewand einer Braumagd im Gespräch über Einbeck mit Besuchern.

Sie wurden auch am Sonntag nicht müde, den Besuchern des Hansemarktes zu erklären, wo denn dieses Einbeck liegt, das viele bislang nur vom Bier her kannten. Das Standteam aus Einbeck warb für das Tourismusziel und legte Hunderten Besuchern nahe, doch einmal nach Einbeck zu reisen. Und weil dann in den Gesprächen von Ulrike Lauerwald, Frithjof Look und Linda Goebel auch immer wieder der PS-Speicher und der Einbecker Senf neben Blaudruck und den anderen interessanten Dingen aus der Bier- und Fachwerkstadt zur Sprache kam, war das bestes Stadtmarketing. Das Interesse am Stand war so groß, dass Wirtschaftsförderung-Fachbereichsleiter und Chef de Mission Frithjof Look kurzerhand die Delegiertenversammlung des Hansetages sausen ließ, um lieber in dieser Zeit auf dem Hansemarkt gegenüber Interessierten von Einbeck zu schwärmen. Eine gute Entscheidung.

Rund 300 Delegierte versammelten sich in der Nikolaikirche und verliehen Bernd Saxe, der 18 Jahre lang als Lübecker Bürgermeister Vormann des Hanse-Städtebundes war, die Ehrenmitgliedschaft. Zwei weitere Hansestädte wurden in den nun 192 Mitglieder starken Verbund aufgenommen: Rijssen-Holten (Niederlande) und Vyschnij Volotschjok (Russland). Die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover kündigte an, die Mitgliedschaft ebenfalls beantragen zu wollen. Zudem wurde beschlossen, die Stelle eines Geschäftsführers für den Hansebund zu schaffen, der die internationale Netzwerkarbeit voranbringen, die Projektarbeit professionalisieren und Drittmittel einwerben soll.

Das kommunikative Einbeck-Team nutzte die Zeit, um sich mit dem ja mit seinem Hansetag-Stand direkt gegenüber liegenden Brilon zu verbinden, Kontakte zu knüpfen und erste Ideen für 2020 auszutauschen, wenn in Brilon der 40. Hansetag der Neuzeit ansteht. Die Sauerland-Stadt ist nicht weit entfernt, dort kann sich Einbeck bestens einem internationalen Publikum präsentieren. Zur Erinnerung: Den Hansetag in Rostock haben 2000 Delegierte aus 119 Hansestädten in 16 Ländern besucht. Insgesamt schätzen die Veranstalter, die erwarteten 400.000 Besucher erreicht zu haben. Die Chance darf Einbeck sich nicht entgehen lassen, und die Weichen dafür werden jetzt gestellt, weiß jeder, der die Brilon-Präsenz gesehen hat, wie weit die Planungen dort schon sind.

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Ein Bild aus Einbeck

Das Leske-Bild in der Hanse-Ausstellung in Rostock.

Insgesamt 66 Künstler, Designer und Kunsthandwerker aus verschiedenen Hansestädten von A wie Anklam bis Z wie Zuthpen (Niederlande) beteiligen sich an der Internationalen Hanse-Ausstellung „Inspiration durch Vielfalt“, die noch bis zum 8. Juli in der Hochschule für Musik und Theater Rostock zu besichtigen ist und anschließend unter anderem zu den nächsten Hansetagen ausgeliehen werden kann. Ausgestellt werden sowohl Bilder als auch Skulpturen und Objekte, die Verbindungen der Hansestädte in Handel, Kultur und politische Verknüpfungen widerspiegeln sollen. Rostock hatte die Hansestädte vor einem Jahr aufgerufen, sich zu beteiligen und hatte sozusagen selbst um Geburtstagsgeschenke zum 800. Stadtgeburtstag gebeten. 1000 Euro lobte die Hansestadt an der Warnow für die teilnehmenden Künstler aus. Zur Ausstellung ist ein informativer Katalog erschienen, der einen guten Überblick bietet.

Der Einbecker Beitrag stammt von Werner Leske, das Bild ist gleich am Eingang zu finden, direkt gegenüber von Brilon mit seinem „Modell vom Kyrilltor“ (wie passend, fast wie beim Hansemarkt), der Hansetag-Stadt 2020. Ausgewählt hatte Leskes Ölgemälde Einbecks Kunst- und Kultur-Sachgebietsleiterin Dr. Elke Heege. „2007 nahm ich eine Leinwand, griff zu Stift, Pinsel und Farbe und malte ein Bild und nannte es: zueinander? miteinander? auseinander?“, berichtet der Künstler und Galerist aus Einbeck. Zu sehen ist auf dem Bild auf der linken Seite das christliche Abendland mit seinen dominierenden Kirchenbauten, auf der rechten Seite mit der Architektur des Islams, ganz rechts „ein vieldeutbares Baugebilde, also die Unterkünfte für Andersgläubige“, wie Werner Leske beschreibt. Der Zugang, das Tor, jedoch ist verschlossen. Zu Zeiten der Hanse öffnete man sich, ließ die Schranken fallen und öffnete das Tor, gewann dadurch Vorteile. Diese Bedeutung der Hanse solle sich der amerikanische Präsident heute mal erklären lassen, meint Leske. Im Zentrum des Gemäldes ist deshalb ein Transparent zu erkennen: „Auf das Tor! Die Hanse macht es vor.“

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Einbecks Platz

Noch Platz für den Bieranhänger ist neben dem Einbecker Pavillon.

Einbecks Platz steht bereit. Kein schlechter, wie es jedenfalls auf den ersten Blick scheint. Für den Hansemarkt sind heute auf dem Neuen Markt in Rostock unweit des Rathauses die ersten weißen Pavillons bezogen worden. Die Einbecker Delegation trifft morgen ein, bringt Bier mit. Der Platz neben dem Einbecker Pagodenzelt ist für den Bieranhänger frei gelassen. 115 Hansestädte nehmen in Rostock teil, Einbeck hat auf dem Hansemarkt so illustre Nachbarn wie Hamburg (inklusive Fischbräterei in Sichtweite) oder Lippstadt, Rüthen (da war doch was 2014…) und andere Orte aus der westfälischen Hanse. Und Brilon im Sauerland. Die Stadt des Hansetages im Jahr 2020 ist Einbeck gegenüber mit seinen weißen Zelten gelegen. Da können bequem schon erste Kontakte geknüpft werden für den Hansetag in zwei Jahren. Nach dem Hansetag ist bekanntlich vor dem Hansetag.

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