Bundespräsident

Präsidialer Traum

Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Vormann der Hanse, Bürgermeister Bernd Saxe, bei der Eröffnungsfeier vor dem Holstentor in Lübeck.

Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Vormann der Hanse, Bürgermeister Bernd Saxe, bei der Eröffnungsfeier vor dem Holstentor in Lübeck.

Da ist er also, oder wie der gebürtige Rostocker und Hanseat Joachim Gauck es selbst sagte: „Jau, hier bin ich.“ Der Bundespräsident steht vor dem Holstentor, wohnt der Eröffnungsfeier des 34. Hansetages der Neuzeit bei (offiziell eröffnet wird der vom Vormann der Hanse, Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe). Immer wieder bekommt Joachim Gauck Zwischenapplaus, schon bei seiner Ankunft wurde das Staatsoberhaupt herzlich begrüßt.

Der Bundespräsident spricht in seiner kurzen Rede natürlich von der Hanse, dem Kaufmanns- und Städtebund, der früher diplomatische Lösungen bei Streitigkeiten bevorzugt habe. Und er spricht von der Freiheit. Er, der Rostocker, hätte vor 25 Jahren an keinem Hansetag in Lübeck teilnehmen können, auch wenn der Weg eigentlich kurz sei und die Ostsee die Hansestädte seit dem Mittelalter verbindet und ihnen Handel erlaubt. Der eiserne Vorhang war davor. Und nun ist er als Deutschlands Staatsoberhaupt hier.

Das ist der Hintergrund, warum Joachim Gauck die Hansetag-Eröffnungsfeier dafür nutzt, zur Europawahl am Sonntag aufzurufen: Alle sollten teilnehmen, Europa habe gerade in der derzeitige Situation eine starke Stimme nötig. Und wer sein Kreuz am Sonntag nicht mache, dem werde er im Traum erscheinen, drohte Gauck humorig – und gleichzeitig ernst gemeint.

Am Ende der Eröffnungsfeier, auf dem Weg zurück zur Limousine, beim kurzen Bad des Präsidenten in der Menge, war das natürlich das Thema, um ins kurze Gespräch zu kommen. Alle, denen Gauck die Hand schüttelte, beteuerten, entweder ihre Stimme bereits abgegeben zu haben, oder aber ganz sicher zur Wahl zu gehen… Das wäre ein Traum.

Bundespräsident ohne Blitz

Bundespräsident Joachim Gauck.

Bundespräsident Joachim Gauck, hier nach seiner Wahl im März 2012 im Reichstagsgebäude.

Der erste Mann im Staate, der Bundespräsident, gibt sich die Ehre: Joachim Gauck und Daniela Schadt werden zur Eröffnungsfeier des Hansetages am Donnerstag vor dem Holstentor erwartet. Da gelten natürlich strenge Sicherheitsbestimmungen. Die strengsten wurden den Medien heute mitgeteilt: Während des Festaktes darf nicht mit Blitzen fotografiert werden. Nun gut, das lässt sich einrichten. Denn die moderne Kameratechnik von uns Medienvertretern (die übrigens vor der Veranstaltung von Sicherheitsleuten überprüft wird) benötigt nicht mehr zwingend einen Blitz.

Eine halbe Stunde ist nach dem Einmarsch der Hanse-Delegationen vorgesehen für die Eröffnungsansprachen von Bundespräsident, Ministerpräsident und Bürgermeister. Das klingt schön kompakt, angesichts einer 100-minütigen Eröffnungsveranstaltung, bei der vor allem die Musik im Vordergrund stehen wird. Und ein Feuerwerk zu den Klängen der Carmina Burana zum Abschluss. O fortuna!