Das ist doch… ja, genau, das Gesicht kennen viele Einbecker noch aus der Pädagogik im PS-Speicher: Sören Affeldt arbeitet schon seit einiger Zeit in Lübeck, im Europäischen Hansemuseum. Er informierte auf dem Hansemarkt in Rostock über das nur eine Autostunde entfernte Zentrum für die 800-jährige Geschichte der Hanse, das im Mai 2015 eröffnet worden ist. Und natürlich hat Sören Affeldt in einer Pause auch am Einbecker Stand vorbei geschaut. Und das nicht nur, um sich über den PS-Speicher zu informieren…
Europäisches Hansemuseum
Einstimmige Konsens-Hanse
Heute sind Hansetage fröhliche Feste. Lübeck erlebt gerade ein solches. Wie aber liefen die Hansetage früher ab, als es noch die historische Hanse gab? Das erläuterte heute Maria Seiler auf der Baustelle des im nächsten Jahr öffnenden Europäischen Hansemuseum. Bemerkenswerte Details, nicht nur für historisch Interessierte.
Mehrheitsvoten gab es nicht, es wurde so lange verhandelt, bis man sich einig war. Bedeutung und Ansehen der jeweiligen Hansestädte erkannte man in der Rangordnung unter den Gesandten zum Hansetag. Faustformel: Je mehr Leute die Stadt vertraten, desto bedeutsamer war die Hansestadt. Und aus der Rangordnung ergab sich dann die Sitzordnung im Hansesaal in Lübeck, berichtete Maria Seiler aus ihren Forschungen. Aus der Sitzordnung widerum ergab sich die Reihenfolge, in der die Abgesandten in den Verhandlungen ihr Votum abgaben. Und da war es wichtig, früh zu sprechen, denn das behielten die anderen Gesandten besser in Erinnerung im Kopf. „Sitzplatz und Rang waren fundamental für die Art der politischen Kommunikation und für die auf Konsens ausgerichtete Entscheidungsfindung“, sagte Seiler. Einbeck, soviel ist bei aller Schwierigkeit der Quellenlage sicher, hat nie in der ersten Reihe gesessen und früh gesprochen. Aber die letzte Reihe war es auch nicht… Hoffentlich 😉
Einstimmig allerdings waren Abstimmungen auch heute beim Hansetag der Neuzeit: Bei der Delegiertenversammlung, an der aus Einbeck der „Chef de Mission“, Rathaus-Vize Dr. Florian Schröder, teilnahm, wurden einmütig als neue Mitglieder die Hansestädte Edinburgh und Malbork (Marienburg) aufgenommen.
P wie Possehl
Lübeck ist nicht nur M wie Marzipan, Lübeck ist auch P. Wie Possehl. Das wurde heute Abend beim zweiten großen offiziellen Hansetag-Empfang, dem Bürgermeister-Abend deutlich. Da plauderte an einem der Stehtische nicht nur Renate Menken, die Vorsitzende des Stiftungsvorstandes der Possehl-Stiftung, mit Niederegger-Chef Holger Strait. Die finanzkräftige Possehl-Stiftung ist auch der größte Förderer des Hansetages, sponserte mit der Unternehmensgruppe Possehl den heutigen Lübeck-Abend für die Delegierten und Bürgermeister. Aus Einbeck war Rathaus-Vize Dr. Florian Schröder dabei und netzwerkte, nachdem er tagsüber schon beim Wirtschaftsforum der Kaufmannschaft in der Handwerkskammer über den Arbeitsmarkt der Zukunft im Hanseraum neue Impulse bekommen hatte.
Der Empfang heute Abend fand in einem Zelt auf einer Baustelle statt, eigentlich sollte das Europäische Hansemuseum schon eröffnet worden sein. Doch in der Erde habe man in historischem lübeckschen Grund viel gefunden, daher habe sich das Bauprojekt verzögert, Eröffnung ist jetzt im Frühjahr 2015, freuten sich Bürgermeister Bernd Saxe und der Leiter der Lübecker Museen, Prof. Dr. Hans Wißkirchen. Das kennen wir in Einbeck aus mehreren archäologischen Ausgrabungen auch, dass die Experten im Boden mehr finden, als erwartet wird…
Und auch das Hansemuseum in Lübeck ist Possehl, eine Geschäftsführerin der gemeinnützige GmbH ist Possehl-Chefin Renate Menken.

Das Hansevolk zu Lübeck empfing die Gäste des Bürgermeister-Abends vor dem Hansemuseum.