
Der Pestumzug beginnt vor dem Dom. Der schwarze Tod hat seine Opfer gefunden…
Die Dämmerung bricht herein am Dom, der Priester verdammt die Gottlosen, Wehklagen setzt ein bei den Weibern… Wer gestern zu später Stunde rund um den Domhof unterwegs war, konnte einen schaurigen Einblick gewinnen, wie im Mittelalter zu Zeiten der Pest mit dieser Seuche umgegangen wurde, wer als schuldig galt für die Strafe, am schwarzen Tode zu sterben.
Auf einen Karren geladen werden die Pestkranken, die am Wegesrande liegen, und begleitet mit Fackeln durch die Menge gezogen. „Ihr werdet auch noch dran sein“, raunt einer mit der langen Pestnase den Hunderten Schaulustigen zu…
Der Pestzug ist Teil des Historischen Lagers von Landsknechten und Spielleuten, das rund um den Dom ihr mittelalterliches Flair entfaltet. Dargestellt werden die historischen Szenen von dem vor über 14 Jahren gegründeten Verein Hansevolk zu Lübeck. Die Kulisse werde so authentisch sein, dass die Besucher vergessen würden, im 21. Jahrhundert zu sein, hatte Vorsitzende Gudrun Köhler vor dem Hansetag versprochen – nicht zuviel. Unter Aufsicht des Pestarztes, den ein Mantel aus gewachstem Leinwand und eine Schnabelmaske, gefüllt mit wohlriechenden Kräutern, vor „Ansteckung“ schützte, zog der Zug durch den Gassen…
Auf dem Rathausmarkt schließlich sind allerlei Kaufleute versammelt, die wie in alter Zeit ihre Waren feilbieten, Handwerker, die ihr Können zeigen. Eine ideale Ergänzung zum Hansemarkt, und gut, dass Lübeck die gesamte 60.000 Quadratmeter große Altstadtinsel Platz für all‘ die Stände hat…